Legacy 03/2001 - 9 von 15 Punkten 

Bodenständige Speed/Thrash-Alben sind rar geworden, vor allem solche ohne betont offensichtlichen Retro-Beigeschmack. Seit Metallicas “...And Justice For All“ und Onslaughts Abkehr vom brutal akzentuierten Thrash zu moderateren Formen mit Steve Grimmer (Ex-Grim Reaper, später Blackthorne) als melodiefähigen Sänger haben sich etablierte Acts wie Newcomer beständig auf sogenanntes songorientiertes schreiben verlegt und versucht, mit einer Idee möglichst schnell auf den Punkt zu kommen. DEMOLITION aus der Schweiz kümmert diese Haltung wenig; die Fünf-Minuten-Grenze kennzeichnet ihren Minimalwert, die Ausnahme ‚C.B.A’ bestätigt die Regel, nach der es gerneauch ein paar Zeigerumdrehungen mehr sein dürfen. Peter Musch gehört nicht zu den anpassungsfähigsten Stimmkünstlern unseres Planeten, allerdings sind derlei Qualitäten bei DEMOLITION auch nicht gefragt, monoton wird seine Art, sich zu artikulieren, nur dadurch bisweilen, dass er zu kontrolliert die Texte umsetzt; ein Schuß unbändiger Wildheit würde ‚Out Of Noland’ noch zusätzlich aufwärten. Ähnlich Chuck Billy variiert er zwischen in beiden Ausprägungen gut verständlichen rhythmischen Thrash Shouts und tiefen Growls (‚Awake’), welche aber seltener angebracht werden. Dafür stehen ihm in den meisten der prägnanten Refrains, denen nach altbekannter Bauweise Bridges vorangestellt sind, Backings zur Verfügung. Trotz der Länge ihrer Stücke kann man den Stil von DEMOLITION keine übersteigerte Komplexität zugestehen, sie beschränken sich auf wenige Rhythmuswechsel und ziehen es vor, ihre drückenden Riffs lange auszuspielen. Mit ‚Scared’ hat man auch einen langsameren, balladenhaften Song im Aufgebot, der durch die Akustikgitarren und den Gastgesang von Richie Krenmaier aus dem Rahmen fällt. Im Vergleich zum ebenfalls ‚Welcome To Dying’ (von In Search Of Sanity, Onslaught) weniger atmosphärisch und näher am einfachen Hard Rock anzusiedeln. DEMOLITION sind eine Ausnahmeerscheinung und dürften gerade wegen ihres beinahe ausgestorbenen Stiles auf offene Ohren stoßen, gegenüber der übermächtigen Konkurrenz von Divine:Decay just in diesen Tagen werden sie dennoch den kürzeren ziehen. Old School-Headbanger sollten zumindest zu einem Kopfhörertest hinreißen lassen. (BTJ)