Review aus Rock Hard Ausgabe 170
Wir leben in einer Demokratie, und das ist auch
gut so. Dummerweise gehört zur (Meinungs-)Freiheit jedoch auch, dass einen
jeder mit seinem geistigen Sondermüll belästigen kann - sei es in Politik,
Religion oder eben Musik. Als besonders penetrant hat sich diesbezüglich das
Label Gutter Records hervorgetan, für das ich deshalb unverzüglich einen
Zensurminister fordere! Was die schwäbische Firma Monat für Monat an gänzlich
talentfreien Bands auf den Markt schmeißt, ist nämlich beim besten Willen
nicht mehr als Underground-Förderung misszuverstehen. Vielmehr macht die unsägliche
Veröffentlichungsflut dieses tauben Rohstoffverschwenders die Szene kaputt.
Für den vorläufigen Tiefpunkt sorgt das Zweitwerk von DEMOLITION, deren Debüt
mir zum Glück erspart geblieben ist. Die Österreicher versuchen, teils
thrashigen, teils melodischen Power Metal zu spielen, bringen dafür jedoch noch
nicht einmal die einfachsten Voraussetzungen mit. So kämpft die Rhythmussektion
mit bösen Timingschwankungen und geht dermaßen unbeholfen zu Werke, dass einem
vor Entsetzen die Spucke wegbleibt. Exemplarisch dafür ist die letzte Minute
von ´In The Line Of Fire´, bei der man gleich auch das gänzlich uninspirierte
Riff-Geschrubbe im Lo-Fi-Proberaum-Sound antesten kann. Fast jede Demo-Band
bekommt heutzutage einen besseren Gitarrensound hin.
Dummerweise scheinen sich die Musiker ihrer äußerst überschaubaren Fähigkeiten
nicht bewusst zu sein und strecken ihre Songs zu allem Übel auch noch mit
unmotivierten, dilettantisch ausgeführten Breaks auf fünf bis acht Minuten
Spielzeit. Die kraftlosen, gequält gekrächzten Vocals runden das trostlose
Bild genau so ab wie der realsatirische Info-Text des Labels: „This is nothing
for wimps or looser“. Tja, wer noch nicht mal „Verlierer“ richtig
schreiben kann, ist wohl selber einer.
MARCUS SCHLEUTERMANN
Note 2